Donnerstag, 6. Juli 2017

Zurück nach Sandefjord

Es geht unaufhaltsam zurück. Immerhin, heute Abend gönnen wir uns noch eine kleine Kreuzfahrt mit der Color Viking - schon krass, 2½ Stunden Schiff fahren für 4 Euro pro Person. Im Flex-Tarif. Letztes Mal konnten wir noch eine Stunde vorher umbuchen, weil wir die Fähre, die 3 Stunde vorher schon abgefahren war nicht genommen hatten. Kostenlos!

Da kann man nicht mal ne halbe Stunde Tretboot für mieten. Eine Kugel Eis gibt es dafür in Oslo allerdings auch nicht!

Und Oslo sonst so?

Hmm, was kann man da sagen, wenn man einen Abend etwas erschöpft durch die Stadt gewankt ist?

Erstmal ist hier Sommer! Hammer, der Unterschied zu Bodø, gefühlt 20 Grad mehr. Ich will meine kurze Hose!

Um den Bahnhof rum sehr laut und geschäftig. Zu laut! Wir sind erst einmal zu unserer airBnB Unterkunft, endlich mal wieder duschen und sich sauber fühlen.

Dann noch etwas raus, toller Sommerabend! Wir sind hier in einer Nachbarschaft mit recht alten Häuser untergekommen, das hat Style. Verzweifelt etwas zu essen gesucht, nach dem wir uns vor vielen Restaurants sehr arm gefühlt haben (Norwegen ist schon sehr, sehr teuer) sind wir dann in einen Supermarkt (und haben uns da arm gefühlt). Aber naja, nach der Zeit draußen ist man auch schon froh über etwas frisches Brot und Paprika. Damit an den Fluss gesetzt, halb Oslo saß da auf der Wiese am sonnenbaden, sehr schick.

Am Fluss runter richtig Hafen findet man schick zurecht gemachte alte Fabrikgebäude mit alternativen Restaurants, Pubs und sonstigen Draussensitzgelegenheiten. Man kann hier an Obstbäume (whaa, da die sind Kirschen dran?) und Grünanlagen bis in die Stadt wandern, unter zig Brücken hindurch. Leider sind dabei irgendwie keine Fotos entstanden :/

Das Opernhaus haben wir noch etwas erkundet, den Hafen angeschaut und durch die Stadt zurück, 2 min vor dem Abschließen noch quer durch eine Mall gelaufen (gigantischer Konsumtempel, brr) und zum zweiten Abendessen in einen Park gesetzt. Dort noch eine lokale Rap-Legende getroffen (recht angetrunken) - er konnte nicht glauben wie günstig Coke in Deutschland ist, dumm nur: Wir meinten das Getränk (Cola) und er wunderte sich über den günstigen Gramm-Preis...

Ja, und heute geht es ja auch ein weiter. Eben nur ein kleiner Einblick...

Oslo: Blick auf das und von dem Opernhaus

Leider die Kamera vergessen, also nur etwas mit dem Handy rumgeknipst. Und etwas an und auf dem Opernhaus rumgelaufen. Lustige Sache, das Dach besteht aus dicken Steinen und ist begehbar. Zumindest wenn es trocken ist. Sind allerdings lustige Stufen drin, die man, je nach Blickrichtung, nicht unbedingt sieht. Man kann dann öfter beobachten, wie Leute ins Leere treten, weil da auf einnal eine Stufe war. Und bleibt kurz darauf selbst an einer hängen :)

Mittwoch, 5. Juli 2017

Trondheim < - > Oslo

Tolle Bahnstrecke! Diesmal fahren wir am Tage, auf der Hinfahrt haben wir nachts im Halbschlaf nur Bruchstücke mitbekommen.

Die Bahnstrecke startet jeweils auf Meereshöhe, etliche Bahnhöfe liegen dann aber über 1000m über dem Meeresspiegel. Hohe Berge, Moore, Fjell, Wald und viele, viele Tunnel prägen die Bahnstrecke Oslo / Trondheim. Echt ein Erlebnis, das sich lohnt.

Leider sind mir auch diesmal nur bescheidene Fotos gelungen - bis man die Kamera angeschaltet hat sind die tollen Ausblicke schon wieder weggewischt. Tunnel, Felsen oder Bäume sabotieren dann weitere Bilder.

Naja, muss man halt selber gucken und die Ausblicke genießen, wenn sie sich bieten...

Schneefrei

So wird dann im Winter wohl die Strecke für den Zug freigemacht:

Schicker Bahnhof

Die letzten Postkarten werden verladen...

Hier hebt gerade so ein kleiner, niedlicher Gabelstapler die Container mit der Post auf den nächsten Güterzug in Bodø :)

Von uns ist auch was dabei. Ich habe persönlich diesmal nix geschrieben, dafür gibt es ja diesen Blog hier...

NSB Sove - mit dem Nachtzug nach Trondheim - NSB Di-4

Nach dem Krampf auf der Hinfahrt haben wir diesmal ein Schlafabteil gebucht. Davon werden 2 Waggons angehängt, dafür fehlt dann der Komfort-Waggon.

Das heißt man hat die Wahl zwischen eingeklemmten Beinen + schlechtem bis nonexistentem Schlaf + folgend entsprechender Laune und auf der anderen Seite einem Schlafabteil + Schlaf + gutem Tag danach.

Die Wahl fiel nicht schwer!

Super Erlebnis, klar, alles klein und eng, aber zu unserer Überraschung passten wir beide in die Betten, die mindestens 2,10m lang waren! Gemütlich, zu dem Schaukeln einzuschlafen!

21:10 Uhr los in Bodø, 7:47 Uhr in Trondheim und nur 31min bis der Zug nach Oslo geht.
Und Wahnsinn, alles absolut pünktlich. Schon wieder!


Nachtrag: Es handelt sich hier um die Lok NSB Di-4. Eine Henschel Lok aus Deutschland (ich habe hier mal den englische Wikipedia Eintrag verlinkt, im deutschen Eintrag steht kaum etwas drin). Eckdaten: Es existieren 5 Loks von dem Typ, gebaut 1980, ausgeliefert nach Norwegen an die NSB 1981. Es handelt sich um eine diesel-elektrische Lok. Ein großer Dieselmotor (V16 General Motors Electro-Motive Division 16-645E prime mover - 16 Zylinder, 2-Takt-Diesel, turboaufgeladen, 10,6 Liter Hubraum pro Zylinder) erzeugt den Strom für 6 Elektromotoren an den 6 Achsen. Leistungsabgabe 2,450 Kilowatt bzw. ca. 3290 PS (3,290 hp). Die Anfahrzugkraft beträgt 360 kN.

Unten habe ich noch ein paar YouTube-Videos zum NSB Di-4 verlinkt (nicht meine eigenen).


NSB Di-4 (eine von 5 Stück)

NSB Di-4 

Blick aus dem letzten Waggon zurück auf die Strecke




NSB Di-4 aus Bodø kommt in Trondheim an

NSB Di-4 verlässt Trondheim in Richtung Bodø


NSB Di-4 Leerlaufgeräusch


NSB Di-4 auf einer anderen Strecke



20km zurück nach Bodø und der Zug fährt heute...

Whaaaa, schon der letzte Tag hier oben, nördlich des Polarkreises. Heute Abend geht der Zug und wir stehen hier um ca. 14h noch 21km von Bodø entfernt an einer Landstraße.

Mit strammem Marsch vielleicht noch zu schaffen. Aber das ist nicht wirklich unser Plan und liebster Wunsch.

Also erst einmal so gut wie möglich in einen vorzeigbaren Zustand transformieren, Haare etwas richten, Zähne putzen, Dreck abklopfen - nach Tagen draußen, mit Zelten und auf dem Boden schlafen und kochen, da sieht man halt nicht mehr wie aus dem Ei gepellt aus.

Und dann? Daumen raus! Ob das klappt? Wer nimmt gleich 2 dreckige Leute mit, die solche Trümmer von Rucksäcken dabei haben? Selbst ein leerer Kofferraum eines Kombi wäre damit voll. Plan B wäre dann noch getrennt zu trampen, falls das die Chancen erhöht.

BAMM, gleich das zweite Auto hält, ein Minibus. Perfekt! Eine super nette Frau nimmt uns bis zum Bahnhof mit und erzählt uns einiges. Super sympathisch. Besser hätte es echt nicht laufen können!

So haben wir dann noch einige Stunden, die wir in Bodø verbringen - groß rumzulaufen haben wir keine Lust. Mit den schweren Rucksäcken macht das in der Stadt nicht so viel Spaß. Dazu regnet es wieder, yey!

Grillhütte als Rettung

N67°22.985
E014°39.357

Wow! Was für ein Glück ist das denn? Nach meinem Absturz ging es erst einmal nur langsam voran. Trotz der massiven Rückenschmerzen musste der Rucksack ja mit den Berg runter. Und einer alleine kann ja auch nicht zwei von diesen Brocken tragen. Dazu kündigte sich Regen an :/

Und da kommen wir um eine Kurve und sehen eine Hütte. Mit Ofen! Die Rettung! Zumal für die nächsten Tage absolut mieses Wetter angesagt ist (es wird dann auch zweieinhalb Tage durchregnen).

Keine Schilder dran? Ist wohl öffentlich?! Kurz bevor wir wieder weiterziehen erzählt uns ein Anwohner jedoch, dass diese Hütte nicht zum campen gedacht sei, sondern eben für die Anwohner unten im Tal. Letztlich war er aber nicht böse und meinte, die 2 Übernachtungen wären schon ok.

Am letzten Abend wurde die Hütte dann noch von einer Gruppe Pfadfinder gestürmt. In Bodø fand nämlich zeitgleich ein großes Pfadfindertreffen statt. Mit 9000 Teilnehmern. Von dort werden dann natürlich kleinere Hikes in die Natur rundrum gestartet, mit Übernachtungen draußen.

Das wurde dann ganz schön eng in der kleinen Hütte! Aber das war wirklich eine tolle Gruppe, sehr rücksichtsvoll. Witziger Weise sprach einer von den jüngeren besser Deutsch als Englisch (wie er sagte), ein Jahr hätte er in der Schweiz gewohnt - und sprach perfekt Deutsch. Respekt!

Am nächsten Morgen, als wir schon am packen waren, traf noch eine zweite Gruppe Pfadfinder ein. Diese waren dann jedoch recht laut, unkoordiniert, trampelig und packten alle als erstes ihre Handys aus, die dann in Folge die Atmosphäre lautstark dominierten. Die erste Gruppe war inzwischen gegangen. Wir sind kurz darauf ebenfalls geflohen, nachdem Unmengen Holz auf das Feuer geworfen wurden und die Temperatur in der Hütte gefühlt die 800 Grad überstieg.

Wie dem auch sei, die Hütte hat uns echt gerettet. Es hat die ganze Zeit geregnet, es war kalt und windig. Die Wolkendecke hing kurz über uns am Berghang. Wanderer erzählte, sie wären trotz dem Wetter oben gewesen, die Sicht wäre aber Null gewesen. Frustrierend, wenn man über 600m aufsteigt und dann rein gar nichts sieht. Da hatten wir echt Glück. Zumal mir auch unklar ist, wie man da oben ohne Sicht navigieren soll. Die Wanderwege sind nur unmarkierte Trampelpfade...

Absturz. Einmal den Fuß falsch gesetzt...

Die ganze Zeit sagten wir schon so Sachen wie: "Oha, da wäre ich beinahe vom Weg runtergerutscht!" - ohne zu wissen, wie schnell das Wirklichkeit werden kann.

Zum Glück ist uns das oben auf dem Skautuva auch nicht in Gänze passiert, wir konnten uns immer noch wieder abfangen, nicht zuletzt mit Hilfe der Trekking-Stöcke. Wäre auch ungünstig gewesen, denn hier oben ging man oft am Rande - und daneben ging es dann immer gut runter. Nix, woran man sich hätte halten können oder was einen aufhalten würde. Nur sehr viele harte Steine.

Nun hatten wir es ohne größere Unfälle bis hierher und nun auch wieder unter die Baumgrenze geschafft. Wie für diese Region üblich, säumte den unteren Berghang des Skautuva ein lichter, niedriger Birkenwald. Dazwischen wand sich der Pfad nun sehr, sehr, sehr steil abwärts. Ausgewaschen vom Schmelzwasser, meist gab es drei verschiedene Möglichkeiten runter zu klettern. Machte aber kaum einen Unterschied, alles steil und rutschig. Teilweise mussten wir rückwärts absteigen.

Ohne Rucksack schon eine Herausforderung, der Abstieg. Mit 25kg auf dem Rücken schwierig, bei jedem Schritt musste man genau gucken. Hier ging es halt die 626m, die wir über 7,3km schrittweise aufgebaut hatten in einem Stück auf kurzer Strecke wieder runter auf Meereshöhe.

Tja, und dann habe ich wohl einen Schritt zu viel gemacht. Das gab dann zu viel Schwung. Zum Glück - dachte ich - stand da ja vor mir eine Birke direkt am Weg. Daran wollte ich mich abfangen. Irgendwie daneben gegriffen, abgerutscht, dann aber nachgegriffen und die Birke zu fassen bekommen.

Tja, hätte klappen können. Dann kam aber der Schwung von den 25kg des Rucksacks ins Spiel und riss mich rum. Und anschließend die Birke aus dem Händen. Keine Chance sich festzuhalten.

Und dann verschwand die Birke rasant nach oben.

So ging es dann rückwärts, dazu gleich darauf kopfüber 5 Meter tief, 10 weit den Hang runter. Unten dann mit dem Rücken aufgeschlagen. Zum Glück (?) hatte ich da noch dem Rucksack auf, der hat wohl Einiges abgefedert. Trotzdem, ein krasser Tritt in den Lendenwirbelbereich folgte, wo das Tragesystem für den Hüftgurt sitzt. Das drückte erstmal alle Luft aus den Lungen.

Und dann liegt man da so, auf dem Rücken bzw. Rucksack, noch komplett daran festgeschnallt, Kopf nach unten den Hang runter, Beine oben und Hände in den Schlaufen der Trekking-Stöcke eingedreht. Kriegt man schon Panik.

Gut wenn man in solchem Gelände dann nicht alleine unterwegs ist und jemanden dabei hat, der einen erstmal losschnallen und helfen kann!

Immerhin, die Eigendiagnose ergab, dass alle Zehen sich noch bewegen lassen, also scheint der Rücken noch einigermaßen okay zu sein. Aber das gibt schon einen Schockzustand, den man zunächst mal überwinden muss. Nach etwas Trinken und Traubenzucker zitterten die Hände dann auch nicht mehr ganz so und ich konnte mir zurück auf den Weg helfen lassen.

Danach wurde dann auf dem weiteren Weg jeder Schritt ganz genau abgewogen. Zum Glück mussten wir nicht mehr weit und konnten dann zwei Tage heftigen Regen dazu nutzen um etwas zu rasten. Das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht - denn wo wir diese Nacht schlafen würden, das stand für uns noch völlig in den Sternen.

Dankbar fanden wir ein paar hundert Meter weiter eine Grillhütte mit Ofen vor, das kam dann wie gerufen.

Der Rücken tat anfangs zwar massiv weh, ich konnte mich schlecht bewegen, nach den zwar Tagen war ich act soweit für den restlichen Abstieg runter ans Meer.

Fazit (für mich zumindest): Wie nahe man oft an einem Unfall vorbeischrammt, merkt man dann, wenn tatsächlich mal was passiert. Die Ausgangssituation kommt einem dann sehr vertraut vor von vorherigen Beinaheunfällen. Nur wusste man dann noch nichts davon, wie knapp das wirklich war.

Blick auf Skauskardvatnet & Rundvatnet

Zur linken Spitze des linken Sees - dem Skauskardvatnet auf 368 Metern - müssen würde runter, von dort geht unser Weg links zum Meer nach Skau runter. Rechts daneben liegt der See Rundvatnet auf 220 Metern mit der runden Insel, die wiederum einen See in sich beherbergt.

Auf der Karte hatten wir das schon an den Höhenlinien gesehen, hier geht es ziemlich steil runter. Muss man echt aufpassen bei jedem Schritt, das man nicht neben den Trampelpfad tritt und schneller unten ist als geplant...*

*das kommt dann später.

Anbei noch ein Blick runter zur Küste und dem Ort Skau.

Auf dem Gletscher stehen - Schnee im Juli

Naja, zumindest aber auf dem Eis. Wie man es nun nennen mag - keine Ahnung ob das hier ganzjährig erhalten bleibt. Aber hey, es ist Juli (!) und wir stehen fett im Schnee und Eis. Schon ein komisches Gefühl. Und ganz schön riesig diese Eismassen. 

Um sich mal ein Bild vom Maßstab der ganzen Sache machen zu können haben wir mal einen großen Menschen draufgestellt...

Montag, 3. Juli 2017

Runter nach Skau ans Meer?

So langsam soll es wieder runter gehen, zumal für morgen mieses Wetter angesagt ist.

Wege sind hier jedoch Glückssache, markiert ist nichts, wo man rauskommt, sieht man oft erst dann, wenn man 50m runter geklettert ist. Oder hoch. Umsonst. 

Irgendwie wollen wir runter nach Skau, die Höhenlinien zeigen jedoch, dass diese Seite des Skautuva sehr, sehr steil nach unten geht. Da gilt es erstmal den richtigen Weg zu finden.

Noch ein paar Bergblumenarrangements