Ab ans Meer!
Meine Weggefährtin (wir haben uns vor 2 Tagen getrennt) hat mir mitgeteilt, dass sie mir Kekse und Wasser am Shelter Bråviken zurückgelassen hat. 1,5 Liter Wasser. Das ist darum gut, weil unterwegs nur eine Quelle auf mich wartet und ich dieses Wasser dann bis ans Meer schleppen muss, wo ich kein neues bekommen kann. 2,5 Liter passen in meine Flaschen, das muss dann bis morgen reichen. Etwas mehr Wasser bedeutet jedoch, dass ich nicht gleich nach dem Frühstück weiterrennen muss, um an neues Wasser zu kommen. Also beeile ich mich, damit nicht jemand anders das Wasser findet - und den Shelter belegt (sehr klein!).
Der erste Teil der Strecke ist gewohnt hügelig aber gut zu laufen. Zwischendurch ist der Weg sogar recht eben - doch das gibt sich auch bald wieder. Auf der halben Strecke die letzte Quelle, hier betrinke ich mich mit köstlichem Wasser und filtere neues für meinen Vorrat. Und hüpfe rum, um die Mücken abzuwehren, die hier auf mich gewartet haben.
Kurz darauf wird es wieder sehr schön, sehr hügelig, sehr felsig - richtig toll. Und ich dachte, der Weg ans Meer wird nicht so doll. Interessant, was für Bilder man sich im Kopf so aufbaut - und schön, wenn man dann positiv überrascht wird.
Nach einer Ewigkeit (ich brauche natürlich länger als geplant) blitzt zwischen den Bäumen die erste Vorahnung vom Meer hindurch. Bald öffnet sich der Ausblick. Schade nur, dass es heute so bedeckt ist. Kaum am Meer, wird der Weg zusehens anstrengender. Wie sagte meine Wandersgefährtin, die hier gestern entlanggelaufen ist: "Pass bloß auf dich auf, das ist gefährlich - ich habe mich hier total verlaufen" und auch der Wanderer, den sie am Shelter traf berichtete Ähnliches. "Pff!", denke ich mir, "ich habe ja mein Garmin Navi dabei, da sehe ich ja, wo ich lang muss!". Erstmal stimmt das - aber der Pfad wird immer unwegsamer und macht einen ungepflegten und wenig frequentierten Eindruck. Immer öfter muss ich auf alle Viere runter um mit meinem Rucksack unter Bäumen hindurch zu kriechen. Ich bin wieder einmal froh um meine Trekkingstöcke. Ohne die, der blanke Wahnsinn. Ich möchte hier nicht bei Regen entlang, wenn alles entsprechend rutschig ist.
Dann passiert es. Der Weg ist weg. Nur noch Felsen. Die letzte Markierung... und dann finde ich keine Weitere. Ein Blick aufs Navi - ja, hier muss es irgendwo entlang gehen. Es gibt vage Andeutungen von Trampelpfaden - dieser verlieren sich jedoch jeweils nach wenigen Metern. Ich beginne mit dem vollen Rücksack (ich war ja gestern einkaufen und habe zudem die Wasserflaschen voll) durch die Felsen kriechen. Kein Weg. Es wird immer schlimmer, es ist nur noch klettern und ich denke die ganze Zeit "...bloß nicht abrutschen, hier fällst du lange und keiner findet dich!". Nach einer abenteuerlichen Kletterpartie finde ich den Weg zwar nicht, aber einer Fischerhütte am Meer. Und noch eine. Man würde doch meinen, dass hier ein Weg hinführt?! Fehlanzeige! Scheinbar kommen die nur mit dem Boot hierher. Mit dem Navi peile ich einen weiteren Weg an, der von der Straße zum Shelter herabführt - nach weiterem Klettern und durch die Büsche schlagen und über Bäche balancieren stoße ich endlich auf diesen Weg! Aber mir ist es immer noch ein Rätsel, wo nun der richtige Sörmlandsleden entlang ging!
Völlig erschöpft und zitterig komme ich viel später als geplant am Shelter an, total durchgeweicht.
Immerhin, das Wasser ist noch da!
Und eine Rolle Kekse!
Hurra!
:)
Quelle, ca. 3,5km hinter dem Shelter am Lövsjön.
Die ersten Fitzel vom Meer blitzen durch die Bäume.
Ganz schöne Kletterei.
Hier verliert sich der Weg in den Felsen.
Ein Schloss auf der gegenüberliegenden Seite der Meeresenge.
Eine Fischerhütte, bildschön unter blühenden Bäumen.
Aber ein Pfad führt nicht hierher.
ENDLICH! Ich habe den Weg zum Shelter wiedergefunden!
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