Ja, blöd. Irgendwie und irgendwer hat sich da in die Wolle gekriegt, die Organisation des Bohusleden, die Landeigentümer - irgendwas ist da vor einigen Jahren schief gelaufen.
Resultat: schon am Ende von Etappe 20 fehlen stellenweise Wegmarkierungen, der Weg ist durch eine Weide versperrt worden - und ab Etappe 21 haben die Landeigentümer gefordert, dass die Wegmarkierungen entfernt und vorhandene Shelter entfernt werden. Das bedeutet, dass bei Roslund der letzte Shelter steht und dann erstmal ganz lange keiner kommt. Denn Etappe 21 ist komplett ohne Shelter, Etappe 22 eigentlich auch, denn hier steht ein Shelter erst am Etappenwechsel zur 23. Etappe bei Nornäs. Eine lange Strecke!
Zu den Markierungen: Teilweise fehlen sie wirklich und man tut gut daran ein Garmin, ein anderweitiges Navi (Handy-App) oder eine gute Karte dabei zu haben. Teilweise wurden die Markierungen aber auch nur halbherzig entfernt, teilweise sehr auffällig mit brauner Farbe überpinselt. Teilweise scheint es auch so, als hätte irgendein Schelm die entfernten Markierungen wieder "ausgebessert" ;)
Zu den Sheltern und der Strecke: Ja, eine lange und teilweise anstrengende Etappe. Bzw. eher Etappen. Wenn man am Ende von Etappe 20 beginnt und bis zum nächsten Shelter Nornäs will, dann startet man am besten an einem schönen Tag ganz früh. Dann ist das gut zu schaffen. Anstrengend ist es aber und die Schuhe sind wahrscheinlich Abends durch, egal wie gut die sind.
Und wir? Wir haben den Regen abgewartet in Roslund. Wir hatten richtig mieses Wetter und so macht Wandern keinen Spaß. Klar haben wir Regenkleidung. Aber dann schwitzt man unter der Regenhose, die Regenjacke raschelt, die Kapuze nervt - und so schön die Landschaft auch ist, man bekommt kaum etwas davon mit. Nasse Zweige klatschen einem ins Gesicht, ständig rutscht man auf nassen Wurzeln aus, tritt in Schlammlöcher...
Wir haben also bis 18 Uhr gewartet. Dann war die Landschaft nur noch von unten nass. Wir sind immer weiter, einen guten Zeltplatz haben wir leider nicht gefunden. Am entfernten Shelter Koxeröd zeltete schon eine Gruppe - Deutsche, die ihr Auto über irgendeinen Forstweg hierher geprügelt hatten. Da hatten wir auch keinen Bock drauf. Also wieder weiter. Da der Shelter am Daletjärn ebenfalls fehlt, beschlossen wir eine Abkürzung zu nehmen und zu versuchen den Shelter Nornäs zu erreichen. Um 23:20 Uhr waren wir immer noch 5 Kilometer von Nornäs weg. In schwierigem Gelände, ein paar hundert Meter dauerten ewig, teilweise entfernte man sich durch das Geschlängel tatsächlich wieder vom ersehnten Shelter. Also kurz vor Mitternacht - im Wald war es dann doch schon recht dunkel - eine Kekspause gemacht, wir hatten noch 200g leckere Digestive-Kekse, also jeder 100g. Und das, nachdem wir zum Frühstück - vor gefühlten Ewigkeiten - nur 2 Tasse mit Müsli hatten, sonst nix den ganzen Tag.
Na egal, Zelten kann man hier eh nirgends, die Schuhe waren eh seit langem durch, dunkler konnte es auch nicht mehr werden und die Kekse gaben dann noch einen letzten Boost. Oft konnte man im Dunkeln den Weg kaum noch erkennen, meine Kopflampe war auch schon so leer, dass ich sie nur im Notfall anmachte, selbst dann musste man oft raten, wo der Weg seinen Lauf nahm. Wasserlöcher, Sumpf, ausgedehnte Nassflächen, rutschige Wurzeln, rutschiger Fels... Alles dabei, was das Tempo gefühlt auf 1 km/h drückte. Fast schon froh waren wir, als ca. 1,2km vor dem Shelter so etwas wie ein Forstweg auftauchte und man wieder zügiger gehen konnte. Der letzte Teil führte noch mal durch ein dunkles, tiefes, schlammiges Waldstück - weil wir uns aber nicht noch ein paar hundert Meter vor dem Shelter die Beine brechen wollten, blieben wir auf dem Forstweg, welcher ebenso zum Shelter führte.
01:30 Uhr nachts kamen wir beim Shelter Nornäs an. Total alle. Aber zum Glück eine tolle Hütte, sogar mit Türen und vor allem: Unbelegt! Yes! Essen kochen? Zu müde, muss bis morgen warten. Morgen (bzw. eigentlich ist Morgen inzwischen ja schon Heute) werden wir erst einmal die komplett nassen Schuhe trocknen, da stand heute das Wasser drin. Und trotz Wind und etwas Sonne trocknen die immer nur sehr, sehr zögerlich.
Fazit: Hammerstrecke, so ganz ohne Shelter und passendem Platz fürs Zelt. Hätten wir noch mehr Essen übrig gehabt, dann hätte es sich gelohnt auf einen schöneren Tag zu warten. Denn das war wirklich eine sehr schöne und wilde Etappe. Gegen Ende - als es fast dunkel war - hätte ich gerne mehr davon gesehen. Daher der Tipp an Wanderer mit entspannter Versorgungslage: auf einen schönen Tag warten und dann früh los. Dann schafft man diese Strecke ohne ganz argen Stress. Fertig wird man aber schon sein.
Alternativ scheint es ja am Södra Kornsjörn bei Koxeröd die Möglichkeit zu geben ein Zelt aufzustellen, dort wo früher der Shelter stand. Das dürfte ungefähr bei folgenden Koordinaten gewesen sein:
Fotos haben wir von dieser Stelle leider nicht anzubieten.
23:20 Uhr, mitten im Nirgendwo, Kekspause
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